Jaisalmer-Jodphur
Wir kamen nun am 5. Tag in der "goldenen Stadt" Jaisalmer, die mitten in der Wüste Thar gelegen ist, an. Auf einer Anhöhe befindet sich ein aus Sandstein errichtetes Fort in der sich der Stadtpalast, zahlreiche Tempel und Privathäuser mit ihren filigranen und zierlich vergitterten Fenster und Fassaden befindet. Nach einem ausgedehnten Besuch übernachteten wir in einem Wüstencamp und machten einen kurzen Ausritt in die Sanddünen. Allerdings im Gegensatz zu allen anderen Reisenden an diesem Abend waren wir die Einzigsten, die den Sonnenuntergang im Camp anstelle in den Sanddünen erlebten. Wieder ein Glanzstück eines völlig demotivierten und lustlosen Reiseleiters von Diamir.
Jodphur - Die blaue Stadt. Hier besichtigten wir das Fort Mehrangarh, schlenderten durch die Altstadt, während unser Reiseleiter versuchte, anderen eine Verkaufsveranstaltung aufzudrücken. Zum Schluss gabs eine wirklich rasante Tuk-Tuk Fahrt in den Abend hineien. Diese war chaotisch schön und die Abgase der zweitackt PS-Gefährte schnürten einem fast den Atem ab. Aber das war Indien. An diesem Abend wurden wir von unserem Reisleiter zum Essen nach Hause eingeladen. Dies war das erste mal, dass er sich ein wenig "offen" zeigt und es bestand bei der Gruppe die Hoffnung, dass er die Diamirreise nun wirklich als Kulturreise betrachtet. Interessant auch das Kastendenken in dieser Gesellschaft, und welche Einflüsse daraus entstehen. Der Abend war ein wirklich schöner Abschluss eines wunderbaren Tages, der noch lange in Erinnerung bleiben sollte. Wer wollte sollte doch traditionell mit den Händen essen, was eigenartigerweise wohl nicht jeder so ohne weiteres kann. Was wiederum mich in einiges Erstaunen versetzte.
Ranakpur
hier befindet sich einer der wohl schönsten Jain-Tempel Ratjasthans. Wie in Hindu- oder buddhistischen Tempeln üblich werden vorher die Schuhe auf dem Platz vor dem Tempel ausgezogen. Man betritt diesen grundsätzlich barfuß oder aber in Strümpfen. Gegenstände aus Leder dürfen nicht in diesen Jain-Tempel hinein. Die Jain-Religion zeichnet sich für die Gewaltlosigkeit gegenüber Tieren aus, und was ist mehr ein Zeichen der Tötung von Tieren als Gegenstände aus Leder. Daher mussten wir unsere Gürtel oder Geldbörsen, soweit diese aus Leder waren, vorher ablegen. Dieser Tempel war mehr als sehenwert, eingehüllt in weiche Formen und Farben stehend im Gleichklang der Gefühle und Gedanken. Im Hotel gab es an diesem Tag zum Abschluss noch ein Bad im Hotelpool, ein gelungenes Abendessen und ein Sternenhimmel mit Sternschnuppen, die einen wunderbaren Tag abrundeten.
Udaipur - „Venedig des Ostens“
Die Stadt wird von dem mächtigen Stadt-Palast, dem größten Palastkomplex Rajasthans, dominiert. Auf dem Pichola See befand sich ehemals die Sommerresidenz der Herrscher Rajasthans, die heute zum "Lake Palace Hotel" umfunktioniert ist. Hier hat James Bond 007 in dem Film "Octopussy" genächtigt. Wir selbst haben zwar nicht in einem derart noblen Hotel übernachtet, aber es war schon ein sehr gutes Hotel. Die altbewährte Gruppe von ca. 7 Mitstreitern und meiner Wenigkeit gingen nach einem genüßlichen Stadtbummel und den Aufenthalt in einem gemütlichen Cafe am Stadtpalast an den beiden Abenden, die für eine Übernachtung vorgesehen waren, auf eine Dachterasse der umliegenden Hotels zum Essen. Hier findet man neben herrlichen Ausblicken auf den See und die Stadt, gute und günstige Speisen in romantischer Athmosphäre. Das gelegentliche Feuerwerk rund um den See zu dieser Zeit, gaben dem Ganzen einen zusätzlich traumhaften Abschluss dieser besonderen Tage. Es war ausschließlich den Mitreisenden Albert, Nicole und Alexander, Eugen, Angelika sowie Jürgen zu verdanken, dass ich hier diese und auch noch die nachfolgenden wunderbaren Tage für mich erleben durfte, da dieser Zusammenhalt eine guter Kompensator zum Totalausfall der Reiseleitung darstellte (keinerlei Tips, Hilfen oder Ratschläge zu der Umgebung oder dem Ort) .